Sada Hilde Bist

Heilpraktikerin

Sada Hilde Bist ist Heilpraktikerin aus Leidenschaft und tiefer Überzeugung. Ihre Arbeit mit Menschen nährt ihre Seele und gibt ihr die Kraft für lebenslanges Lernen. Mit der eigenen Praxis hat sie sich einen lang gehegten Traum erfüllt.

PV:
Sada, du bist Heilpraktikerin.
SHB:
Ja. Und das seit fast 30 Jahren.
PV:
Wie ist es dazu gekommen? Ich frage deshalb, weil ich weiß, dass du goldene Hände hast. Hast du gewusst, dass du diese Begabung besitzt?
SHB:
Als ich mit der Schule aufgehört habe, da hatte ich keine Ahnung, wo es für mich hingehen sollte.
Am Anfang nicht. Als ich mit der Schule aufgehört habe, da hatte ich keine Ahnung, wo es für mich hingehen sollte. Deshalb bin ich auch sehr empathisch mit Teenagern, die mit 16, 17 oder 18, 19 die Schule verlassen und erstmal mit einem großen Fragezeichen da stehen. Ich habe immer die beneidet, die von Anfang an wussten sie werden Künstler. Ob sie es dann später geworden sind oder nicht, ist noch mal eine andere Sache oder Architekt, wunderbar. Ich hatte keine Ahnung. Ich habe dann erstmal eine Berufsausbildung gemacht, dann mein Abitur nachgeholt und tatsächlich auch angefangen zu studieren, nämlich Innenarchitektur. Die Kreativität lag mir immer am Herzen. Habe dann aber sehr schnell festgestellt, dass das nicht mein Herzensberuf werden wird und hab tatsächlich auch das Studium abgebrochen, zumal ich in der Zwischenzeit auch verheiratet war und mein Partner auch studierte. Wir haben uns geeinigt, dass ich arbeiten gehe und er weiter studiert. Dann bin ich in die Modebranche gegangen. Ist ja auch kreativ, aber auch da bin ich an meine Grenzen gekommen, sodass ich irgendwann noch mal ganz von vorne angefangen habe zu denken, mir Zeit genommen und mich für ein halbes Jahr ins Sauerland zurückgezogen habe. Dort kamen plötzlich diese Idee und der Gedanke etwas mit meinen Händen zu machen. Dann habe ich überlegt, in welcher Form ich das will. Als Physiotherapeut, klassischer Mediziner oder Heilpraktikerin. Entschieden habe ich mich für das breite Studium des Heilpraktikers und habe von Anfang an Beratung, Coaching, Meditation und Körperarbeit zusammengebracht, weil es für mich auch zusammen gehört. Insofern ist Heilpraktikerin sein schon eine sehr leidenschaftliche Angelegenheit. Es ist mein Traumberuf, mit den beiden Schwerpunkten Beratung und Körperarbeit, sprich Osteopathie und Ortho-Bionomy, die ich auch unterrichte.
PV:
Was hat der Mensch von deiner Arbeit?
SHB:
Der Mensch? Der Mensch, der zu mir kommt, hat davon – und das ist mein Angebot – ein tieferes Verständnis für sich selber. Das betrifft nicht nur den eigenen Körper oder orthopädische Probleme sondern auch die mentale Ebene. Der therapeutische Ansatz ist, den Menschen so anzunehmen wie er ist, denn er kommt in seiner bestmöglichen Kompensation, was zu würdigen ist.
PV:
Was bedeutete Kompensation?
SHB:
Betrachtet man den Körper in seiner Funktionsweise und würdigt ihn und das Problem, sieht man den Fehler im System recht schnell und kann helfen.
Jeder Körper wird dauernd von Bakterien, Pilzen, Viren und sogar Krebszellen belagert, so dass er die ganze Zeit in Aktion ist, sich in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Alles Mögliche ist dauernd dabei sich immer wieder an die jeweiligen Umstände anzupassen. Das ist Kompensation, die meist automatisch passiert. Wenn aber Schmerzen auftreten oder der Körper sich auf andere Art und Weise meldet, dann braucht er Unterstützung. Da hat er sozusagen das Bestmögliche getan, um gut zu kompensieren, aber jetzt fällt er aus der Kompensation raus. Es gibt ein Problem und es geht darum dieses Problem zu verstehen. Die eine Sichtweise sagt: du bist blockiert, ich entblockiere das oder es gibt die Sichtweise, ah, das ist ein Schutz, lass uns mal gucken wovor du dich schützen musst. Betrachtet man den Körper in seiner Funktionsweise und würdigt ihn und das Problem, sieht man den Fehler im System recht schnell und kann helfen. Das ist tiefgreifend und eine Reise zu sich selber, soweit man die machen möchte, auf der körperlichen oder auf der seelisch, geistigen Ebene.
PV:
Was unterscheidet deine Arbeit von der eines klassischen Mediziners?
SHB:
Ein klassischer Mediziner in der heutigen Zeit hat definitiv nicht so viel Zeit wie ein klassischer Heilpraktiker. Ich denke der Zeitfaktor spielt eine sehr große Rolle. Ich interessiere mich vor allen Dingen für die körperlichen Probleme, die mit Osteopathie, Ortho-Bionomy zu tun haben, die im körper-therapeutischen Bereich liegen und für psychische Probleme, die auch körperlich Probleme machen können. Das gehört für mich sehr eng zusammen. Darin bin ich Expertin.
PV:
Gibt es einen Unterschied in der Betrachtung? Schaut der Heilpraktiker ganzheitlich und der klassische Mediziner eher aufs Detail?
SHB:
Nicht unbedingt. Ich arbeite mit vielen Kollegen/Kolleginnen aber auch Medizinern zusammen und da gibt es ganz viele, die zumindest versuchen ganzheitlich zu arbeiten. Genau wie Heilpraktiker auch.
PV:
Musstest du Widerstände überwinden, als du dich entschieden hast Heilpraktikerin zu werden oder waren alle damit einverstanden oder spielte das keine Rolle?
SHB:
So eine Ausbildung bzw. die Prüfung bekommt man nicht geschenkt. Aber das kann ich jetzt nicht als Widerstand bezeichnen, denn es lag ja in meinem Interesse angemessen ausgebildet zu sein und ordentlich geprüft zu werden, um auch für mich eine gewisse Sicherheit im Umgang mit Patienten zu entwickeln. Familiär gesehen gab es überhaupt keine Widerstände und auch keine Schwierigkeiten. Der Beruf hatte damals zu meiner Anfangszeit eine breite Anerkennung.
PV:
Was muss man an Voraussetzungen, Fähigkeiten oder Eigenschaften mitbringen, um ein erfolgreicher Heilpraktiker zu sein?
SHB:
Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich abends von der Praxis nach Hause gehe mit dem Gefühl, ich habe einen guten Tag mit meinen Patienten verbracht.
Da würde ich differenzieren was ist erfolgreich. Ich fühle mich erfolgreich, wenn ich abends von der Praxis nach Hause gehe mit dem Gefühl, ich habe einen guten Tag mit meinen Patienten verbracht und auch genauso, wenn ich morgens zur Arbeit fahre und ich komm hier rein und ich denk mir, was für ein Glück in so einer schönen Umgebung arbeiten zu dürfen, selbstbestimmt. Dann empfinde ich mich als erfolgreich. Klar gehört dazu Leidenschaft, ein großes Interesse. Ich habe mir immer immer einen Beruf erhofft, wo ich nie auslerne, der immer interessant bleibt, wo ich nie stehen bleibe. Das Ausmaß dieses Wunsches begreife ich erst jetzt, weil das Lernen kein Ende hat und ich mit dem Verstehen in meinem Beruf ständig wachse. Finanziell und wirtschaftlich kann man auch erfolgreich sein. Ich habe Kollegen, die verdienen enorm viel Geld, aber das war nie wirklich mein Fokus.
PV:
Braucht es das Bedürfnis helfen oder heilen zu wollen?
SHB:
Das ist ein interessanter Aspekt, der sicherlich auch viele Kollegen und auch mich in den Beruf hineingebracht hat. Nur denke ich heute, das ist ein Wollen aber auch ein Loslassen. Das Helfen wollen vom Herzen her, ist sicherlich eine schöne Herangehensweise, aber keine Grundvoraussetzung. Es kann ein Interesse an Naturheilkunde sein oder dass man Eltern hat, die im Arztberuf stehen, aber man selbst diesen Arztberuf – so wie er heute ist – nicht mehr ausüben will und sich als Heilpraktiker freier fühlt. Für mich war es schon immer die Leidenschaft mit den Händen arbeiten und kreativ sein zu können.
PV:
Aber die Kreativität kommt dann aus dem Empfinden, aus dem Fühlen, wo etwas nicht stimmt, um es dann kreativ lösen zu können?
SHB:
Ja, mit dem Patienten zusammen. Und es ist liegt an der Vielzahl der Möglichkeiten, die ich zur Verfügung habe und anbieten kann.
PV:
Also ist das auch ein Teil der Kreativität?
SHB:
Ja, das ist wie, wenn du eine Farbpalette hast und vor etwas stehst was du zusammen mit dem Patienten bemalen willst. Ich kann entscheiden, was ich anbiete und der Patient, ob er es annehmen will oder nicht. Auch eine Sitzung hat kein vorgeschriebenes Procedere, sondern alles entwickelt sich im Kontakt und in der Kommunikation mit dem Patienten.
PV:
Hat sich im Laufe der vielen Jahre dein Blick auf die Menschen verändert?
SHB:
Auf mich und auf die Menschen. Ich wachse entlang dem Beruf, dem Alter, mit meinen Kindern und Enkelkindern und verstehe Stück für Stück mehr. Ich habe einen innigeren Kontakt zu Menschen bekommen. Ich habe auch einen besseren Kontakt zu mir selber bekommen. Als Teenager mochte ich mich überhaupt nicht leiden. Ich fand mich viel zu groß und viel zu jenes. Wirklich auch Freundschaft mit mir zu schließen, mich selber kennenzulernen, war eigentlich auch ein Bestandteil des Berufes und auch ein Bestandteil der Meditationserfahrung, die ich im Laufe der Jahrzehnte gemacht habe, aber auch ein Bestandteil der Ausbildung. Sei es nun Energie- oder Transformationstherapie, alles hat mich mehr zu mir selber gebracht und zu einem tieferen Verständnis für die Menschen geführt.
PV:
Was hast du verstanden in Bezug auf die Menschen?
SHB:
Ich habe mir immer immer einen Beruf erhofft, wo ich nie auslerne, der immer interessant bleibt, wo ich nie stehen bleibe.
Ich habe verstanden wie wichtig es ist dem anderen genug Raum zu geben und mit Distanz und Nähe sehr achtsam umzugehen. Und weil ich inniger gesagt habe: mein Herz geht auf für Menschen. Was habe ich noch verstanden? Ich habe mein inneres Kind mehr und mehr verstanden. Ich habe dazu einen Kontakt bekommen und kann so auch das innere Kind des Anderen sehen. Es ist oft so, dass auch rationale Menschen irrationale Dinge tun. Wenn mir das passiert gehe ich nach innen und merke, dass da ein ungelöstes Thema ist und das führt mich meist in meine Kindheit. Nicht mit der inneren Haltung, meine Eltern haben da irgendwas falsch gemacht, sondern, ich kann da jetzt noch mal nachfühlen und durch verschiedene Dinge durchfühlen, die ich mir als Kind nicht habe erlauben können. Indem ich mir diese Gefühle als erwachsener Mensch erlaube, komme ich wieder ein Stück mehr in die Heilung. Gleichzeitig ergibt sich dadurch auch ein tieferes Verständnis für andere Menschen.
PV:
Wo liegen für dich die Herausforderungen deiner Arbeit?
SHB:
In der Grenzenlosigkeit dessen was man da lernen kann.
PV:
Wie gelingt es dir das Vertrauen deiner Patienten zu bekommen?
SHB:
Sich jemandem anzuvertrauen fand ich schon immer beachtenswert.
Es fängt damit an, wie wir die Praxisräume gestaltet haben und setzt sich darin fort, dass wir unsere Patienten mit Wasser oder Tee empfangen. Dann setze ich mich meinen Patienten vis à vie und nicht hinter den Schreibtisch. Das sind die ersten Schritte. Dann habe ich viel Respekt vor dem Mut sich auszusetzen. Immerhin kommt da jemand, der gar nicht weiß, was hier mit ihm passieren wird. Also erfährt er durchaus eine große Würdigung von mir. Ich arbeite mit allen Menschen und ich gehe mit allen so um. Ob es nun ein Säugling oder ein Mensch im mittleren Alter oder ein sehr alter Mensch ist. Sich jemandem anzuvertrauen fand ich schon immer beachtenswert und ich dränge da auch keinen, sondern ich gebe nur den Raum und verabrede mit dem Patienten zusammen wo und wie wir anfangen zu arbeiten.
PV:
Empfindest du das was du tust als sinnvoll?
SHB:
Ja. Zutiefst.
PV:
Was ist das Sinnvolle daran?
SHB:
Das Herzstück ist natürlich, dass es nicht darum geht, dass der Mensch was falsch gemacht hat, sondern dass ich dem Menschen mit meinem Angebot dabei helfen kann das zu verstehen, was gerade mit ihm passiert. Das ist für mich zutiefst sinnvoll und nachhaltig.
PV:
Gibt es Zustände wo du sagst, jetzt bin ich ganz und gar nicht zufrieden?
SHB:
Die gibt es auch klar. Es gab Zeiten, da habe ich sehr viel gearbeitet. Da merkte ich, dass ich unzufrieden wurde, weil es einfach zu viel war. Ich habe mir da zu viel zugemutet. Mein Körper hat mir das als zuverlässiger Partner auch gezeigt. Ich konnte das dann verändern. Manchmal kommt natürlich auch dieser tiefe Wunsch auf, jemandem möge ich schneller helfen können. Das darf ich loslassen, weil sonst sehr viel Druck auf dem Patienten lasten würde, schnell gesund werden zu müssen. Das ist nicht unbedingt förderlich.
PV:
Gibt es in diesem Zusammenhang so etwas wie Scheitern? Oder kann das eigentlich gar nicht passieren?
SHB:
Scheitern würde ich es nicht nennen, aber ich kann natürlich an meine Grenzen kommen. An meine persönlichen Grenzen wo ich sage, da hab ich nicht das richtige Angebot und schlage deshalb einen anderen Experten vor.
PV:
Du hast in deinem Leben viele Rollen eingenommen. Mutter, Ehefrau, Partnerin, Freundin, Heilpraktikerin, Schülerin, Dozentin, wie hast du es geschafft alles unter einen Hut zu bringen?
SHB:
Das frage ich mich heute auch. Das ist, glaube ich, normal. Selbst meine Tochter hat mich gefragt, wie hast du das alles geschafft? Wenn ich sie frage, wie sie es beim ersten Kind geschafft hat, dann gibt sie die gleiche Antwort, keine Ahnung. Die Freude an der Arbeit trägt. Allerdings gibt es eine Grenze. Wir Eltern können unseren Kindern sagen, hier ist die Grenze, nicht mehr weiter. Aber wir als Erwachsene gehen natürlich auch über unsere Grenzen. Wo sind die? Wie kann ich die wahrnehmen und wie empathisch kann ich mit mir selber umgehen, wenn ich wieder zurückrudere und mich dafür nicht verurteile, das gilt es zu lernen.
PV:
Sicher ist es auch so, dass man in Situationen und neue Dinge hineinwächst. Aber gibt es einen Tipp, wie man damit umgeht?
SHB:
Ja. Innehalten und durchatmen. Es ist letztendlich nur ein Schritt nach dem anderen machbar. Ich habe zum Beispiel um Hilfe gebeten und habe sie auch bekommen. Ich hatte auch immer ein Netz zur Verfügung, das mich unterstützt hat. Ich hatte Mentoren, genauso wie ich jetzt Mentorin bin. So gebe ich das im Grunde weiter. Meine Kinder mit ihrem Langmut, die mich dann auch zu den Seminaren haben fahren lassen, haben später auch selber bei mir Seminare gemacht. Und mein Partner, der mir bis heute den Rücken freihält, damit ich am Wochenende auch tatsächlich mal frei habe, ist mir ebenfalls eine große Stütze.
PV:
Du hast erwähnt, dass es Kollegen gibt, die sehr viel mehr Geld verdienen in eurem Beruf als du. Du hast aber gesagt, du genießt es eine eigene Praxis zu haben und selbstbestimmt arbeiten zu können. Kann man von dem Beruf des Heilpraktikers gut leben?
SHB:
Ja. Nicht unbedingt von Anfang an. Wenn man nicht einen hohen Druck aufbauen will und vielleicht auch nicht allzu geschäftsmäßig an die Sache herangeht, dann ist es sicherlich sinnvoll, aus dem Erst- oder Zweitberuf langsam auszusteigen und den anderen wachsen zu lassen oder sich in einer Gemeinschaftspraxis zu organisieren. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich bin jemand der sagt, ich habe zwei Mieten zu zahlen, ich möchte verschiedene Seminare besuchen und dieses und jenes möchte ich auch noch gerne machen und dafür möchte ich Geld zur Verfügung haben, nebst Krankenkasse und diese ganzen Kosten. Aber ich bin keiner, der das ausrechnet und sagt, so viel muss es sein. Ich kann gar nicht sagen, wie viel ich verdiene. Ich weiß nur, ich kann all meine Kosten begleichen.
PV:
Und der Rest ist Luxus?
SHB:
Der Rest ist Luxus. Ich kann selbstbestimmt arbeiten und arbeite tatsächlich nicht mehr so viel wie früher, weil es mir einfach nicht gutgetan hat. Ich habe ja noch die Vorbereitung für Seminare und Workshops usw. und die Recherchen. Langeweile kommt keine auf. Ich kann gut davon leben.
PV:
Gibt es eigentlich jungen Nachwuchs bei den Heilpraktikern oder sind es immer eher schon erwachsene Menschen, die sich dafür entscheiden?
SHB:
Ab 24 Jahre ist es möglich. Ab da kann man die Heilpraktiker-Prüfung machen oder man kann sie auch vorher machen, kriegt aber vorher nicht die Urkunde ausgestellt, um praktizieren zu können. Insofern sind die Bewerber natürlich schon erwachsener, vielleicht so wie jemand, der sein Medizinstudium stramm durchgezogen hat. Gefühlt ist es heutet schwerer denn je Heilpraktiker zu werden.
PV:
Woran liegt das?
SHB:
Ich denke an den negativen Schlagzeilen. An der Prüfung, die immer schwerer wird, wo immer noch mehr Druck ausgeübt wird. Deshalb versuche ich die jungen Leute in meinem Beruf so gut zu unterstützen wie es geht.
PV:
Hast du einen Tipp für die, die da gerne einsteigen wollen, eine Empfehlung?
SHB:
Wichtig ist, dass man ein Bild von seiner zukünftigen Tätigkeit hat, das einem Freude bereitet.
Besucht eine Heilpraktiker-Schule eurer Wahl, um eine gewisse Grundlage zu haben, um auf die Prüfung gut vorbereitet zu sein. Da gibt es viele, so dass man wirklich gut schauen kann, welches Angebot am besten gefällt. Teilweise wird die Ausbildung auch von den Arbeitsämtern finanziert. Wichtig ist, dass man ein Bild von seiner zukünftigen Tätigkeit hat, das einem Freude bereitet. Dass man eine Vision hat, die einen sagen lässt, ja, dafür bin ich wirklich bereit so viel zu lernen. Das trägt einen durch diese ganzen Herausforderungen, denen man sich natürlich stellen muss. Ganz klar.
PV:
Gibt es etwas auf das du stolz bist? Abgesehen von deinen Kindern?
SHB:
Ja stimmt. Auf die Kinder auch. Auf jeden Fall. Ich glaube, es ist auch die Praxis an sich. Mit der Gestaltung der Praxis habe ich mir einen Traum erfüllt. Wir zeigen Werke von Künstlern in wechselnden Ausstellungen, die in Nuancen immer wieder eine andere Atmosphäre schaffen, das macht mich stolz. Zusammen mit den Kollegen, die hier auch viel renoviert haben, haben wir eine Praxis geschaffen, in der wir uns alle wohl fühlen und unsere Patienten wirklich willkommen heißen. Ich bin auch stolz darauf, dass ich in meinen Verbänden mein Lieblingsthema, nämlich die Ortho-Bionomy immerhin so etabliert habe, dass jeder eine Idee hat, was es sein könnte. Manche haben schon Kurse gemacht. Das habe ich auch gut hingekriegt.
PV:
Kannst du Ortho-Bionomy in einen Begriff fassen, der verständlich ist oder in einen Satz?
SHB:
Der Patient lernt sich und seinen Körper kennen. Wer die Reaktionen seines Körpers kennt, kann mit Hilfe des Experten, der ihn darauf aufmerksam macht, seine Symptome verstehen und dadurch zur eigenen Gesundung wesentlich beitragen.
PV:
Was ist das Ziel?
SHB:
Das Ziel ist eigentlich, das wir keins haben, weil Ziele immer Druck aufbauen. Da haben wir ihn wieder, den Druck der heutigen Zeit. Vielmehr bekommt der Patient ein tieferes Verständnis für sich selber. Es ist eine Arbeit auf verschiedenen Ebenen, sie kann strukturell sein, dynamisch, auch feinstofflich.
PV:
Hast du ein Lebensmotto?
SHB:
Spontan würde ich mehr und mehr dazu neigen meinem Herzen zu folgen.
PV:
Wo liegt deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Leidenschaft und Engagement?
SHB:
Ich denke Leidenschaft ist die Steigerung von Engagement, so eine innere Grundhaltung und Prägung, die schon in der Kindheit da ist.
Das ist auch eine interessante Frage. Ich denke Leidenschaft ist die Steigerung von Engagement, so eine innere Grundhaltung und Prägung, die schon in der Kindheit da ist. Ich engagiere mich ja auch an verschiedenen Stellen und kann mich da in einem Aktionismus beobachten. Engage,emt wird gerne gesehen auch und immer gut bewertet. Das ist eine Art von Kommunikation. Aber Leidenschaft ist etwas, wo mir das Herz aufgeht, wofür ich brenne, was über Engagement hinausgeht, wo ich in ein Strahlen komme, das meiner inneren Überzeugung entspricht, was meine Seele nährt, wenn man so will. Was mich trägt. Was mir die Kraft gibt auch mal über Grenzen hinaus zu gehen, nicht dauernd, aber schon. Und was andere merken, wenn ich Vorträge halte und die Menschen nachher wirklich zu mir kommen. Ich glaube, da ist dann ein Funken übergesprungen. Dieser Funke beweist, dass ich nicht geschäftsmäßig einen Vortrag halte, sondern dass es mir gelingt die Menschen zu erreichen und einzuladen, die Ortho-Bionomy zu erfahren und zu verstehen, dass das in den Grundsätzen eine wirklich interessante Methode ist für viele Bereiche.
PV:
Liebe Sada, vielen Dank für das Gespräch.


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