Maya Kerpenisan

Prä- und Perinatalpsychologin, Bindungsanalytikerin, Haptopsychotherapeutin

Interview mit Maya Kerpenisan. Weil sie etwas macht das sie begeistert, das ihr sinn- und wertvoll erscheint, das sich immer wieder anders darstellt und damit ihr wissen und ihre erfahrung bereichert, würde sie nie etwas anderes machen wollen.

PV:
Maya, du bist Prä- und Perinatal-Psychologin, Bindungsanalytikerin, Haptopsychotherapeutin und das alles mündet in der aquatischen Begleitung von Schwangeren und Babys. Was war denn zuerst da, die Leidenschaft zum Wasser oder die zur Psychologie und den Menschen?
MK:
Von meinem Gefühl her muss ich sagen, zum Wasser. Man sagt über mich, dass ich fast eher ins Wasser flutschen, als laufen konnte. Ich konnte sofort tauchen, mich unter Wasser zurechtfinden und wieder hochkommen, Luft holen und so weitermachen. Daher würde ich sagen, diese Wasserleidenschaft ist tief, tief verwurzelt in mir, aber auch in der ganzen Familie. Die habe ich in die Wiege gelegt bekommen.
PV:
Und wie bist du dann zu den Menschen gekommen und zur Psychologie?
MK:
Also ich habe ja die Auffassung, dass wir alle, weil wir Menschen sind, schon bei der Psychologie waren, von Anfang an. Das ist dann vielleicht auch eine kurze, knappe, schöne Antwort: Wir entwickeln unsere Psyche so, wie wir uns im Mutterleib auch menschlich entwickeln, denn das, was sich da physisch entwickelt, entwickelt sich analog psychisch und seelisch mit.
PV:
Es gibt eine französische Kinder-Psychoanalytikerin, Dr. Caroline Eliacheff, die mit Säuglingen und Kleinkindern arbeitet und behauptet, dass diese winzigen Menschen, auch wenn sie noch nicht sprechen können, so doch verstehen, was sie sagt und sie diese Kinder so entschulden und entlasten kann. Hältst du das für möglich?
MK:
Wir entwickeln unsere Psyche so, wie wir uns im Mutterleib auch menschlich entwickeln, denn das, was sich da physisch entwickelt, entwickelt sich analog psychisch und seelisch mit.
Frau Eliacheff macht eine ganz feine Arbeit. Ich denke, der Kunstgriff ihrer Arbeit liegt darin, dass sie ein Baby mit Worten anspricht, was noch prälogisch und präverbal funktioniert. Trotzdem spürt das Baby die Authentizität der Zugewandtheit in den Lauten, die an das Baby gerichtet sind. Die Absicht von Frau Eliacheff ist, Druck oder Dinge, die völlig falsch gelaufen sind in diesem kurzen Leben, so rauszunehmen, dass man dem Baby ansehen kann, wie sich seine Anspannung löst und das Gesicht sich glättet. Es kann sein, dass die Babys dann vielleicht sogar aufmerksam werden und konzentriert zuhören können. Es ist aber tatsächlich ein Dialog, der etwas mit der konkreten und individuellen Geschichte des Babys zu tun hat, den die Mutter oder die Pflegeperson zuvor der Psychoanalytikerin erzählt haben muss. Es ist für viele Leute schwierig in diese Körperfühlsphäre hineinzuspüren, die wir alle hatten. Wir tun das dann ab als: Es kann kann ja noch nicht sprechen. Wir tun das ab, wir degradieren es und machen uns auch darüber lustig. Wir interpretieren dann nur aus der Sicht des Erwachsenen, der wir jetzt sind. Dies nennt man dann Adultomorphismus. Adultismus ist die Diskriminierung von Kindern. Aber meine Arbeit ist genau das Gegenteil davon. Ich nehme die Ebene des gefühlten Schmerzes, das Unverstandensein aus dieser frühen Zeit ernst. Das tun alle Prä-und Perinatal Psychologen und die aktuellen Forschungsergebnisse aus den verschiedenen Neurowissenschaften, allen voran die Epigenetik bestätigen unsere Erkenntnisse in wachsendem Umfang. Ich arbeite übrigens nicht nur im Wasser. An Land biete ich den werdenden Müttern unter anderem die Bindungsanalyse an. Ein ganz tolles Instrument, um auf psychoanalytischer Grundlage die Beziehung zum Baby zu intensivieren und zu erkunden und auf dieser Beziehungsqualität für die gesamte Zukunft des Kindes wertvollste Erkenntnisse schöpfen zu können.
PV:
Welche Art von Mensch nimmt Deine Angebote an?
MK:
Grundsätzlich ist mein Angebot absolut offen für jeden. Das Spektrum meiner Patienten ist groß. Häufig sind es aber Frauen, die intuitiv spüren, dass es ihnen gut tun könnte. Ansonsten ist es so, darum bemühe ich mich und so arbeite ich auch, dass ich ein ganz ausgewähltes Netzwerk habe von Menschen, die meine Arbeit kennen, die meine Arbeit selber hier gespürt und erlebt haben. Das sind Gynäkologen, Hebammen und Doulas, also Geburtsbegleiterinnen, die mich empfehlen. Es gibt aber auch Psychiater, Kinderärzte und Osteopathen, die dazu gehören.
PV:
Was ist der Beweggrund der Frauen? Ist es so, dass sie ihrem Kind die allerbeste Startmöglichkeit geben wollen oder gibt es tatsächlich das Gefühl, dass das Kind ein Problem haben könnte?
MK:
An Land biete ich den werdenden Müttern unter anderem die Bindungsanalyse an.
Also der erste Teil deiner Frage wäre mein Herzenswunsch, dass die Frauen kommen oder dass Familien kommen, Paare kämen, schon bevor sie schwanger wären, weil sie sich einen wirklich idealen Start für ihr Kind wünschen. Ich denke, meine tatsächliche Leidenschaft kommt daher, dass ich eine Idealvorstellung habe, die mich leitet. Aber ich bin niemand der bewertet, wenn wir von unserem Ideal abweichen. Für mich ist das der Faktor, der Entwicklung ausmacht, auch bei mir selber natürlich. Es ist aber in der Tat so, dass es Frauen sind, die mir vom Gynäkologen geschickt werden, weil sie ein deutliches Problem haben. Glücklicherweise nähern wir uns langsam einer Ära, in der man diese Probleme deutlich ausspricht und sich dafür nicht mehr schämt, auch vor seinem Arzt damit nicht mehr alleine dasteht und auch nicht mehr komisch angeguckt wird. Ich kooperiere mit Hebammen und Ärzten, die sehr toll mit Frauen umgehen. Das Problem könnte beispielsweise sein, dass die Frau spürt, sie hat komische Gedanken, Albträume, das Gefühl, sich vielleicht gar nicht richtig auf ihr Baby zu freuen und darüber verstört und verunsichert ist. Die starken Ambivalenzen von werdenden Müttern, vor allem zu Beginn einer Schwangerschaft, äußern sich oft auch in extremer Form von Schwangerschaftsübelkeit. Das kann man sehr gut behandeln, indem man sich liebevoll mit den Ursachen dafür auseinandersetzt. In den Medien werden schwangere Frauen meist so dargestellt, dass sie sich unfassbar freuen über ihr Baby und alles ist so rosig und so ideal und dann diese Instagram-Postings, die eine Welt von wunderschönen Schwangeren zeigen, denen es so unfassbar gut geht, ich übertreibe, aber viele Frauen leiden unter diesem Weltbild, denn sie fühlen sich selbst ganz anders. In der Realität meiner Privatpraxis geht es aber um Frauen, die möglicherweise schon in ihrer ersten Schwangerschaft Depressionen hatten oder auch Postnatale Depressionen hatten. Wenn Arzt und Patientin das schon wissen, dann ist meine Arbeit eine Prophylaxe, damit es nicht noch mal passiert. Dann findet eigentlich das statt, was ich mir besonders wünsche: Tatsächliche Prävention.
PV:
Gibt es denn für Männer auch eine Motivation zu dir zu kommen?
MK:
Für die Männer gibt es generell die gleiche Motivation. Für mich ist doch das Tolle, dass wir alle diese neun Monate Fruchtwasser mehr oder weniger genossen haben. Das ist unser gemeinsamer Nenner, auch mit jedem Mann. Auch er schwebte in seinem warmen Wasser, in dieser kleinen Höhle voller Geräusche. So gibt es gibt Menschen, die spontan oder weil sie es in einer Therapie erfahren haben, wissen, dass sie ein prä- und perinatales Thema haben. Wie einer meiner Klienten, der Dritte von drei Söhnen, der zwei Monate zu früh geboren wurde, ganz allein in einem Inkubator bleiben musste, weil seine Mutter sich um die beiden anderen, noch kleinen Geschwister kümmern musste. Glücklicherweise hat er über seine Schwägerin, die meine schwangere Klientin war, von mir erfahren und sie hat zu ihm gesagt, ich habe gefunden, was du brauchst, das wird dein Leben verändern.
PV:
Das heißt, er kehrt symbolisch in den Bauch zurück, in dem er noch mit seiner Mutter verbunden war?
MK:
Ja, idealerweise ja...
PV:
...und erfährt etwas Heilendes, was ihm als Neugeborenes gefehlt hat?
MK:
Ich denke, meine tatsächliche Leidenschaft kommt daher, dass ich eine Idealvorstellung habe, die mich leitet. Aber ich bin niemand der bewertet, wenn wir von unserem Ideal abweichen.
Genau, wir schauen auch im Anamnesegespräch dahin, was ihm wohl zu Beginn seines Lebens gefehlt hat. Das schmerzt zwar und es gibt ein Weinen und ein ganz Klein werden, also etwas, auf das ich als Prä- und Perinatal-Psychologin eingestellt bin. Das heißt, er weiß auch, er kann sich mir innerhalb eines sehr geschützten Rahmens, den ich hier anbiete, vollkommen authentisch zeigen. Der kommt als Vorstandsmitglied von einem großen Konzern im Anzug hierhin und sitzt, wenn wir über die Zeit reden, plötzlich als kleines Knitteräffchen- noch nicht richtiges Baby vor mir, das geht ganz schnell. Mit mir kann er erkennen, woher seine Leidensmuster kommen und meine Klienten schätzen es sehr, sich gesehen zu fühlen, in einer Zeit, in der sie nur in einer Kiste lagen, sie nicht berührt wurden oder nicht wussten, wie lange dieser Zustand dauern würde. Die Frustration und die Resignation sind dann so groß, dass es schön ist jemanden bei sich zu haben, der das erfühlen kann, dem man nichts erklären muss, der die Tragik dieser zwei Monate in ihrem ganzen Ausmaß wahrnehmen und als Wahrheit anerkennen kann. Das ist die Kunst dabei.
PV:
Bist du die einzige Aquamama in Deutschland?
MK:
Na ja, mit diesem Namen, den ich kreiert habe, Ja!
PV:
Aber es gibt einige andere Therapeuten oder Therapeutinnen, die ähnlich arbeiten?
MK:
Auf jeden Fall, wobei dann die aquatische Körperarbeit, also die konkrete Session im Wasser, in der wir Zustände herstellen, die denen im Mutterleib ähneln, sagen wir es mal so, in unterschiedlicher Qualität angeboten werden.
PV:
Entwickeln sich Babys zu anderen Kindern, wenn sie im Wasser groß werden?
MK:
Ja, zu ganz, ganz anderen Kindern. Das größte Experiment, habe ich mit meinen eigenen Kindern gemacht, das war für mich naheliegend. Und mit meinen eigenen Kindern bin ich insgesamt extrem mutig gewesen. Ich bin auch in beiden Schwangerschaften mehr oder weniger jeden Tag im Wasser gewesen. Ich habe mich selber in diese Gefilde begeben und dann direkt nach der Geburt wieder. Dieses Kontinuum, dass wir da neun Monate gelebt haben, das habe ich mit meinen Söhnen tatsächlich jeden Tag wiederhergestellt. So ein Kontinuum herzustellen geht aber weit über die Arbeit und Erfahrungen im Wasser hinaus. Es hat ja auch mit der bedingunglsosen Nähe beim Stillen, Tragen und Schlafen zu tun.
PV:
Was werden das dann für Menschen?
MK:
Dieses Kontinuum, dass wir da neun Monate gelebt haben, das habe ich mit meinen Söhnen tatsächlich jeden Tag wiederhergestellt.
Das Schöne ist, dass ich das nicht nur von meinen Söhnen her kenne, sondern von Hunderten von Babys, die ich inzwischen begleitet habe. Sie werden gefühlt kleine Kinder, die nicht von ihrem Ursprung abgetrennt wurden. Die von dem Lebensraum, den sie neun Monate als etwa Vertrautes hatten und dabei liegt meine Betonung auf Vertrauen, nicht getrennt wurden. Das heißt, sie dürfen sich immer wieder in vertrautem Terrain bewegen und wenn man in diesem vertrauten Terrain tatsächlich leben darf, dann entsteht ein anderes Ur- und Selbstvertrauen. Das sind dann später Menschen, die in sich ruhen oder die mit dem, was sie können und mit dem, was sie sind, immer verbunden bleiben, so sehr, dass sie quasi nach dem Motto leben: Ihr müsst euch keine Sorgen machen, ich weiß doch, wer ich bin. So was ist das dann. Und das empfinde ich als etwas Starkes, was sich für mich nicht in Muskeln oder Fähigkeiten bemessen lässt, sondern es ist eine Ur-sicherheit. Ich bin ich. Und ich bin am absolut richtigen, besten Ort.
PV:
Was für ein schönes, großartiges Bild.
MK:
Das ist sehr, sehr, sehr toll! Ich nenne das gerne: „Die sind absolut präsent“.
PV:
Bist du eitel?
MK:
Eitel? Ach, bestimmt. Das ist ja eine überraschende Frage. Da müsste ich differenzieren, eitel, klingt ja auch gerne so ein bisschen negativ, so, als wenn man nur vor dem Spiegel steht und sich mit der goldenen Bürste selbst am glitzernden Haar erfreut. Für mich hat das was mit Ästhetik zu tun. Deswegen auch wieder das Wasser, was ja mit dem größten Sinnesorgan erfahrbar ist, der ganzen Haut. Das hat nichts mit Eitelkeit zu tun.
PV:
Was ist in deinen Augen ein schöner Mensch?
MK:
Das ist eine lustige die Frage. Ich glaube, ich kann das fast nur aus meiner Arbeit heraus beantworten. Da ich ja diese Verbindung für den anderen zu sich selbst herstelle, finde ich die Menschen in dem Moment, in dem sie mehr und mehr zu dem werden was sie wirklich sind, so ganz ohne ihre alltäglichen Masken, sofort wahnsinnig schön.
PV:
Das heißt, die Ausstrahlung verändert sich durch die Arbeit?
MK:
Ja, genau, sehr stark sogar. Meine Klienten können das oft sogar selbst wahrnehmen und sind genauso oft sehr berührt von dieser ungewohnten, intensiven schönen Selbst-Erfahrung.
PV:
Und superschön wäre dann jemand mit einer schönen, authentischen Ausstrahlung?
MK:
Ja genau, das wäre für mich Schönheit.
PV:
Arbeitest du auch mit Musik oder Unterwassermusik?
MK:
Ja, das mache ich auch. Manchmal einfach nur, weil es schön ist - Leichtigkeit in schwere Themen bringen kann. Das Ganze hat ja auch was mit einem Wiedererkennen zu tun, das heißt, so wie man hört im Mutterleib. Das Gehör des Kindes im Mutterleib ist ja schon ganz früh ausgeprägt, es hört durch das Wasser bestimmte Sachen immer wieder, wie diesen Blasebalg, das Atmen der Mutter, die einen trägt und ihren Herzschlag aber auch das Knacken der Knochen im Knochengerüst, es hört alles was die Mutter singt, wie sie lacht, wie sie spricht oder schimpft oder schreit und den Stakkato, die Betonung von Konsonanten und Vokalen, all das hört es durch das Wasser gedämpft und ich finde das manchmal ganz schön, dass ich Klänge benutze, die das aufgreifen.
PV:
Wie viele Jahre hat es gedauert, bis du zur Aquamama wurdest?
MK:
Entweder 50, weil ich letztes Jahre 50 geworden bin oder von dem Moment an, da ich gewusst habe, das mache ich! Dann wäre das jetzt 17 Jahre lang.
PV:
Was würdest du jungen Menschen raten, die das auch werden wollen, weil sie das Thema kennengelernt haben?
MK:
Ach, denen würde ich raten sich auf jeden Fall ein paar Sessions geben zu lassen, damit sie erspüren und erleben können worum es da geht und ich würde sagen, wenn sie den Mut dazu zu haben, Psychologie zu studieren und einzufordern, dass das Fach Pränatale Psychologie mehr Raum bekommt in der Ausbildung. Und ich würde sagen, dass man ein physischer Mensch sein muss, dass man es mögen muss, fast nackt im Körperkontakt mit einem fremden Menschen sein zu können. Man muss Nähe mögen, man muss es mögen sich zu öffnen. Und man muss sich selber mögen, das ist sehr wichtig.
PV:
Wo hast du denn deine Ausbildung gemacht?
MK:
Das sind dann später Menschen, die in sich ruhen oder die mit dem, was sie können und mit dem, was sie sind, immer verbunden bleiben.
Angefangen habe ich mit einem Medizinstudium, aber ich habe direkt im zweiten Semester einen jungen Anatomieprofessor mit seiner Antrittsvorlesung gehört und der war ein Embryologe. Da saß ich schon so, wie erleuchtet. Von dem Moment an hat es mich gepackt und nie wieder losgelassen. Bis heute kenne mich auf der Zell- und Mikroebene der Neurotransmitter-Aktionen, der Neurophysiologie ganz gut aus, denn ich habe nie aufgehört dazu zu forschen. Ich bin immer up to date und lese alle Studien, die ich dazu erwischen kann. Es gibt fantastische Online-Portale, wo man die aktuellsten Forschungsergebnisse finden kann. Ich bin dankbar dafür, dass ich die Möglichkeit habe, die Ergebnisse, die andere Forscher mühsam erarbeiten als Grundlage für meine Arbeit nutzen kann und immer weiter lerne. Ich lese auf allen Strukturebenen und staune immer weiter. Ich staune und ich bemühe mich konsequent darum, die Forschungsergebnisse wieder und wieder für die Bedeutung meiner Arbeit zu übersetzen. Als ich dann entschieden hatte, ich will gar nicht Ärztin werden, aber dieses Wunder mitnehmen, habe ich Psychologie studiert, mich danach auf die Prä- und Perinatalpsychologie spezialisiert und selbständig gemacht.
PV:
Wie ging es dann weiter?
MK:
Ich habe nach dem Studium zwei wunderbare Kinder bekommen und die Zeit mit ihnen sehr intensiv genossen. Diese Intensität, in der Zeit mit meinen Kindern, stellt für mich eine wertvolle Grundlage dar, die meine Glaubwürdigkeit dessen was ich tue ausmacht. Das ist mir wichtig zu betonen, dass die Qualität der Erfahrungen, die man mit seinen Kindern macht, eine ganz essentielle Grundlage der eigenen Fähigkeiten ausmachen kann. Sehr schade, dass unsere Gesellschaft das nicht viel mehr wertschätzt. Aber ich tue es, und ich inspiriere die Schwangeren, sich auf diese innige und bedeutsame Qualität einzulassen.
PV:
Ist es heute immer noch so, dass du dich im Wasser geborgener fühlst als an Land?
MK:
Nein. Das ist nicht so. Wasser übt zwar eine wahnsinnige Anziehungskraft auf mich aus, wir müssen zusammen sein und wir lieben uns. Aber es gibt auch eine andere Seite, denn mittlerweile habe ich viele Menschen mit ihren Themen begleitet, die sie sich nicht so geborgen fühlten oder eben kein Vertrauen hatten.
PV:
Hast du ein Bespiel dafür?
MK:
Etwas, das sehr häufig vorkommt, ist, dass die Mama ihre Schwangerschaft mit einem Gefühl von extremer Ambivalenz erlebt. Dass es eben keineswegs so ist, wie wir gerne tun, dass das erste Entdecken: „Ich bin schwanger“ oder „Ich bekomme ein Baby“ ein Moment der Freude ist, es kann genauso gut ängstigen. Es kann sogar ein Moment der Verzweiflung sein. Sich dieser Ambivalenz zu widmen, kann ein ganz wesentlicher Schritt für schwangere Frauen sein und maßgeblich dazu beitragen, dass die Beziehung zum Ungeborenen das wird, was sich viele meiner Klientinnen sehr wünschen. Eine Beziehung, die für immer befreit ist von Wunden und Mustern, von Problemen, die in Familien von einer Generation auf die nächste weitergeben werden.
PV:
Deine beste und deine schlechteste Eigenschaft?
MK:
Ich bin extrem geduldig und ich bin sehr liebevoll, das sind gute Eigenschaften. Und meine Schlechteste? Ich glaube, dass es Bereiche in meinem Leben gibt, die ziemlich chaotisch sind. Das kann sich bei mir Aufstauen und dann fühlt es sich belastend an und muss abgearbeitet werden.
PV:
Und gibt es eine Lieblingstätigkeit in deinem Leben?
MK:
Oh, wahrscheinlich schon Schwimmen, irgendwie im Wasser sein.
PV:
Gibt es für dich das vollkommene irdische Glück oder eher das Sekundenglück, das der Herbert Grönemeyer besingt?
MK:
Weder das eine noch das andere. Sekunde ist mir zu kurz und das Vollkommene, da hängt mir die Latte zu hoch. Etwas von dem, wonach du fragst, habe ich ja sehr häufig und damit bin ich sehr, sehr verbunden und meine Liebsten auch. Meine Familie kriegt hier Sessions, alle Babys, die in die Familie geboren werden, sind mit ihren Mamas hier mit mir im Wasser. Ich glaube, dass man für sein Glück ganz viel tun kann, ganz viel. Es gehört Mut dazu, die Bereitschaft, Neugier und Offenheit.
PV:
Hattest du je Zweifel an deiner beruflichen Entscheidung?
MK:
Noch nie. Ich habe ja etwas Sinn- und Wertvolles zu bieten, das Beste, was man für Schwangere, ihre Babys und deren Zukunft machen kann.
PV:
Maya, vielen dank für das Gespräch.
MK:
Ich danke Euch für diese schöne Erfahrung mit Euch zu sprechen.
 
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https://www.aquamama.de/

 



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